Parasiten – Bakterien – Viren können verschiedene Krankheiten übertragen oder verursachen. Auf dieser Seite findest du Information zu deren Art, Auftreten und typische Symptome, an denen man sie erkennt.
Unter den folgenden Links findest du weitere Informationen:
- zu den klassischen Mittelmeerkrankheiten
- zu weiteren Krankheiten.
PARASITEN
„ Ein Parasit ist ein Organismus, der sich auf Kosten eines anderen Lebewesens ernährt. Dazu verwertet er Körperflüssigkeiten oder anderes organisches Material des Wirtstiers und hält sich zeitweise oder dauerhaft auf oder in ihm auf.“ Quelle: https://parasitenportal.de/parasiten/
Damit ein Parasit sich wohlfühlt, sich entwickeln und vermehren kann, braucht er eine bestimmte Umgebung – ein bestimmtes Klima – und einen Wirt (Zwischen- oder Endwirt).
Durch die Klimaveränderungen finden viele Parasiten, die bisher nur dem Mittelmeerraum oder Süd- und Osteuropa zugeschrieben wurden, inzwischen auch in Mitteleuropa, z.B. Deutschland und auch Nordeuropa, z.B. Skandinavien, gute Lebensbedingungen. In der Folge erkranken auch Tiere, die nachweislich NIE in Süd- oder Osteuropa gewesen sind!
Bei den Parasiten unterscheiden wir Endoparasiten und Ektoparasiten.
Zu den Endoparasiten gehören verschiedene Wurmarten, wie Spulwürmer, Bandwürmer, Hakenwürmer und auch Einzeller.
Endoparasiten besiedeln den Magen-Darm-Trakt, Organe, Gewebe und Blut. Dazu gehören diverse Würmer, aber auch einzellige Parasiten, wie z.B. Kokzidien, Giardien und Blutparasiten.
Die Infektion mit Würmern erfolgt auf verschiedenen Wegen:
- über die Mundhöhle
- über die Haut
- über das Muttertier
- über die Muttermilch
Symptome bei Wurmbefall sind:
- Durchfall
- Verstopfung
- Erbrechen
- Mangelerscheinungen durch Nährstoffentzug
- Appetit- und Gewichtsverlust
- Stumpfes Fell
- Juckreiz am Anus (Schlittenfahren)
- Wurmbauch (bei massivem Befall)
Zu den Ektoparasiten gehören Flöhe, Läuse und Haarlinge, Zecken und verschiedene Milbenarten.
Ektoparasiten stechen den Wirt für eine Blutmahlzeit oder ernähren sich von Hautsubstanzen.
FLÖHE
Flöhe sind braune oder schwarze Kleinstlebewesen. Sie haben drei kräftige Beinpaare, durch die sie zu enorm weiten Sprüngen fähig sind. Mit ihren Sauginstrumenten dringen sie in die Haut ein und ernähren sich so vom Blut ihrer Wirte. Bei diesem Vorgang sondern sie einen Speichel ab, der die Gerinnung des Blutes verhindert. Dieser Speichel verursacht die Schwellungen, den Juckreiz und die allergischen Reaktionen an der Einstichstelle.
Ein Floh sticht, wenn er gestört wird, auch mehrmals zu. Das bedeutet, daß mehrere vorhandene Einstiche durchaus von ein und demselben Tier sein können. An den Einstichstellen können noch Wochen später Rötung, Schwellung und Juckreiz entstehen. Die Lebenserwartung von Flöhen liegt bei ca. einem Jahr.
ZECKEN
Zecken sind Überträger von Viren, Bakterien, Anaplasmen, Babesien, Erlichia, Protozoen und Rickettsien. Die gefährlichsten Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden, sind die Borreliose und die Hirn- und Hirnhautentzündung (Frühsommermeningoenzephalitis – FSME).
Zecken ernähren sich von Blut, indem sie eine kleine Grube in die Haut graben, die sie leer saugen, wenn sie vollläuft. Da die Kuhle mehrfach vollläuft, kann der Fressvorgang der Zecke von einigen Minuten bis zu mehreren Tagen dauern.
Zecken können durch ihren elastischen Körper ein Mehrfaches ihres Körpergewichts an Blut aufnehmen. Bei starkem oder sehr starkem Zeckenbefall (in Abhängigkeit der Größe des Wirtes) kann auch eine Anämie auftreten.
Bei manchen Zeckenarten enthält der Speichel eine neurotoxische Substanz, die Zeckenlähme verursachen kann. Bei der Zeckenlähme kommt es erst zur Lähmung der Muskulatur der vorderen Extremitäten und danach der hinteren Extremitäten. Die Lähmung der Atemmuskulatur führt zum Tod durch Ersticken. In den meisten Fällen kann der Körper jedoch die giftige Substanz innerhalb eines Tages abbauen und sich so selbst heilen.
Die Bissstelle ist gerötet, angeschwollen und juckt. Die unsachgemäße Entfernung der Zecke, wenn z.B. der Zeckenkopf in der Haut stecken bleibt, ist meist Ursache für eitrige Entzündungen.
MILBEN
Demodexmilben
Milben leben in den Haarfollikeln. Bei starkem Befall findet man sie auch an den Talgdrüsen der Haut. Wenn die Haarwurzel zerstört ist, wandern die Milben zu benachbarten Lymphknoten und gelangen dadurch sogar in innere Organe, wo sie jedoch schnell zerstört werden.
Die Demodexmilbe fühlt sich besonders in warmer und feuchter Haut wohl. Die erste Infektion kann schon im Uterus (Gebärmutter) stattfinden oder die Welpen werden kurz nach der Geburt von der Mutterhündin angesteckt.
Die Gefahr der Infektion sinkt deutlich, wenn ein Hund ca. ein Jahr alt ist.
Bei Hunden ist der Milbenbefall weit verbreitet, Symptome sind jedoch nur selten zu sehen. Eine Beschleunigung der Infektion mit Demodex kann besonders in folgenden Zusammenhängen auftreten:
- Wurmbefall
- Vitaminmangel
- in der Zahnungsphase
- bei Infektionskrankheiten
- durch zu häufiges Baden
Grasmilben beim Hund
Die Grasmilbe lebt auf der Hautoberfläche des Hundes und verursacht dort Quaddeln und Pusteln, die sich schnell entzünden können.
Dabei handelt es sich nur um die Larven der Grasmilbe, die weiche und ungefärbte Hautstellen bevorzugt, wie z.B.:
- Innenseiten der Oberschenkel
- Bauch
- Zwischenzehenräume
- Ohren
- Geschlechtsteile
Grasmilben sind unter der Lupe als rote Punkte sichtbar. Wenn man über die Hautstellen streicht, versuchen sie zu flüchten.
Ohrmilben
Die Ohrmilbe lebt im äußeren Gehörgang bzw. der inneren Ohrmuschel von Fleischfressern. Mit ihren Beißwerkzeugen sticht sie die Haut an und ernährt sich dann von der austretenden Flüssigkeit. Durch den Stich und die Bewegungen der Milbe entsteht Juckreiz. Als Folge können dadurch Entzündungen, wie z.B. die Otitis externa, im Gehörgang entstehen.
Liegt ein Milbenbefall vor, finden wir im Gehörgang vermehrt schwarzes Ohrenschmalz. Symptome sind Kopfschütteln und Kratzen der Ohren.
Die Milben sind im Ohr mit einem Otoskop als bewegliche weiße Pünktchen zu erkennen.
Sarcoptesmilben (Räude)
Die Räude bei Hunden wird durch die Sarcoptesmilben verursacht. Sie tritt häufig in Südeuropa auf.
Die Symptome bei Räude, die wir vor allem am Kopf finden, sind:
- Juckreiz
- Haarausfall
- Verhornung der Haut
- Infektion durch Bakterien
Cheyletiella Milben
Die relativ großen Cheyletiella Milben leben auf der Oberfläche der Haut, sind hochansteckend und werden durch direkten Kontakt von Tier zu Tier und auch Tier zu Mensch übertragen.
Symptome sind Juckreiz (wenig bis stark) und Schuppenbildung im Bereich des Rückens.
BAKTERIEN
Bakterien sind einzellige Lebewesen, die verschiedenste Formen annehmen können. Sie haben einen eigenen Stoffwechsel und benötigen Nahrung und vermehren sich, indem sie sich teilen.
Wir unterscheiden gute, die Gesundheit fördernde Bakterien, von schlechten, die Gesundheit schädigende, Bakterien. Sowohl die Darmflora als auch die Maulflora enthalten unzählige gesundheitsfördernde Bakterien. Sie halten krankmachende Keime in Schach, sodass im Idealfall ein Gleichgewicht zwischen „gut“ und „böse“ besteht.
Bakterien können nahezu alle Organe, Gewebe und Strukturen besiedeln, zum Beispiel die Haut, Atem- und Harnwege, den Magen-Darm-Trakt oder die Geschlechtsorgane.
Symptome bakterieller Erkrankungen sind – je nach betroffenem Organ:
- Hautausschläge
- Husten und Schnupfen
- Schmerzen, z.B. beim Urin absetzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall und
- ggf. auch Fieber
Zu den bakteriellen Infektionskrankheiten des Hundes zählen z.B.: :
- Leptospirose
- Staphylokokken
- Streptokokken
- Salmonellen
VIREN
Viren sind – im Gegensatz zu Bakterien – keine Lebewesen. Sie haben keinen eigenen Stoffwechsel. Um zu überleben müssen sie Zellen eines Wirts besiedeln. Nur dort können sie sich vermehren und verbreiten. Zu einer Infektion kommt es, wenn die Erreger durch die verletzte Haut, über Lebensmittel, Tröpfchen- oder Schmierinfektion in den Organismus gelangen.
Eine Viruserkrankung kann bestimmte Symptome nach sich ziehen, aber auch symptomfrei verlaufen. Manche Viruserkrankungen gehen aber auch mit starken Symptomen wie hohem Fieber einher oder können Organe befallen und schädigen.
Manche Virusinfektionen können auch chronisch verlaufen und Jahre oder sogar Jahrzehnte bestehen bleiben. Dadurch können Organe auch dauerhaft und irreversibel geschädigt werden.
Symptome viraler Infektionen sind – je nach betroffenem Organ und unterschiedlicher Ausprägung:
- Hautausschläge
- Husten und Schnupfen
- Schmerzen, z.B. beim Urin absetzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Abgeschlagenheit
- ggf. auch Fieber
Zu den viralen Infektionskrankheiten des Hundes zählen z.B.:
- Parvovirose
- Staupe
- Zwingerhusten
- Tollwut
- Herpesviren
——————————————————————-
Rechtlicher Hinweis: Die Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Autorin dieses Beitrags ist Michaela Gemüth. Die Texte sind zum Teil Auszüge aus meinen Lehrskripten für die Ausbildung von Tierheilpraktikerinnen und Tierheilpraktikern. Ich bitte darum vor Verwendung der Inhalte – auch nur Auszugsweise – mit mir Rücksprache zu halten. Danke!