Reisekrankheiten

Hier erfährst du etwas über die sog. Reisekrankheiten, auch Mittelmeerkrankheiten oder Erkrankungen des Mittelmeerraums genannt. Je nach Land und Region und egal wie sie genannt werden, gemeint sind damit folgende Erkrankungen:

  • Anaplasmose
  • Babesiose
  • Dirofilariose / Herzwurm
  • Ehrlichiose
  • Giardien
  • Leishmaniose
  • Rickettsien

Bevor wir jetzt auf die einzelnen Erkrankungen eingehen, noch eines vorweg: All diese Erkrankungen werden durch bestimmte oder verschiedene Parasiten, Bakterien oder Viren übertragen oder verursacht.

Damit ein Parasit sich wohlfühlt, sich entwickeln und vermehren kann, braucht er eine bestimmte Umgebung – ein bestimmtes Klima – und einen Wirt (Zwischen- oder Endwirt).

Durch die Klimaveränderungen finden viele Parasiten inzwischen auch in Mitteleuropa, z.B. Deutschland und auch Nordeuropa, z.B. Skandinavien, gute Lebensbedingungen. In der Folge erkranken auch Tiere, die nachweislich NIE in Südeuropa gewesen sind!

Unter den folgenden Links findest du weitere Informationen:

Anaplasmose

Die Anaplasmose ist eine Infektionskrankheit (Bakterien), die von Zecken übertragen wird. Das Bakterium beschränkt sich aufgrund der klimatischen Veränderungen nicht mehr nur auf den Mittelmeerraum, sondern ist mittlerweile in ganz Deutschland anzutreffen.

Die Inkubationszeit beträgt 8-20 Tage, gefolgt von einer Akutphase von 2-4 Wochen mit vielfältigen Symptomen:

  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • orthopädische Symptome
  • neurologische Symptome
  • Gerinnungsstörungen
  • bis hin zu Anämie

Anaplasmose ist häufig von anderen von Zecken übertragenen Krankheiten begleitet. Das können sowohl andere Reisekrankheiten als auch Borreliose sein.

Babesiose

Die Babesiose ist eine Infektionskrankheit (Einzeller), die durch Zecken übertragen wird. Dieser Blutparasit beschränkt sich aufgrund der klimatischen Veränderungen nicht mehr nur auf den Mittelmeerraum, sondern ist mittlerweile in ganz Deutschland anzutreffen.

Babesien zerstören die roten Blutkörperchen und rufen damit eine Blutarmut (Anämie) unterschiedlicher Ausprägung hervor.

Symptome sind:

  • gestörtes Allgemeinbefinden
  • Appetitlosigkeit
  • Fieber
  • Abgeschlagenheit

In der Folge können weitere Symptome auftreten, wie z.B.

  • blasse Schleimhäute
  • Verfärbung des Urins bis hin zu Dunkelrot bzw. Kaffebraun

Die Inkubationszeit beträgt 3-20 Tage. Unbehandelt endet die akute Form der Babesiose oft tödlich!

Dirofilariose

Die Dirofilariose bzw. Herzwurmerkankung ist eine und wird von Mücken übertragen, die durch den Klimawandel auch in einigen Teilen Deutschlands heimisch geworden sind. Bekannt sind bisher insgesamt ca. 70 Mückenarten, die Herzwürmer übertragen können.

Symptome bei der Herzwurmerkrankung sind zunächst:

  • Kurzatmigkeit
  • chronischen Husten oder zu Atemnot führen
  • Leistungsabfall.

Die Würmer haben einen recht langen Lebenszyklus und sind sie meist erst 6 Monate nach der Infektion nachweisbar. Erwachsene Würmer können im Hund bis zu 7 Jahre überleben und über diesen Zeitraum schwere Schäden in der Lunge anrichten. Im fortgeschrittenen Stadium sind diese Lungenschäden nicht mehr rückgängig zu machen. Die Erkrankung kann auch Jahre völlig symptomfrei verlaufen. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:

  • Größe des Hundes
  • Anzahl der Herzwürmer
  • Länge der Würmer
  • Aktivitätslevel des Hundes (Durchblutung)

Die Krankheit ist behandelbar, hängt aber sehr von den gannten Faktoren ab und wie früh die Krankheit erkannt wird. Bei einem langanhaltenden, schweren Befall kann es zu Lungenversagen kommen.

In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, Hunde aus dem Ausland nach der Ankunft und dann nochmal nach 3 Monaten auf Herzwürmer zu testen. Auch wenn der Befund negativ ist, sollte nach weiteren 3 Monaten nochmal getestet werden. (s. Lebenszyklus)

Wichtig ist also, seinen Hund entsprechend zu beobachten und ggf. auch nur leichte Symptome dahingehend abklären zu lassen. Je früher eine Herzwurmerkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen und dauerhafte Schädigungen an Lunge und Herz können so vermieden werden.

Erlichiose

Die Erlichiose ist eine Infektionskrankheit (Bakterien), die von Zecken übertragen wird. Das Bakterium beschränkt sich aufgrund der klimatischen Veränderungen nicht mehr nur auf den Mittelmeerraum, sondern ist mittlerweile auch in Deutschland anzutreffen.

Symptome sind:

  • gestörtes Allgemeinbefinden
  • Erbrechen
  • Fieber
  • Gelenkschmerzen
  • Atemnot
  • Blutungen (Nase/Haut)
  • Apathie

Die Inkubationszeit beträgt wenige Tage bis 3 Wochen. Unerkannt, können Folgen wie Erblindung oder andere schwerwiegende Gesundheitsschäden auftreten, die bis zum Tod führen können.

Giardien

Giardien sind kleine Einzeller, die als Parasiten im Dünndarm leben. Dort stören sie den Verdauungsablauf, was typische Symptome zur Folge hat:

  • gelber Durchfall
  • schleimiger Kot
  • unverkennbarer Geruch
  • Erbrechen
  • Fieber
  • Schwäche
  • Fressunlust

Die Giardiose ist ansteckend, daher ist auf einwandfreie hygienische Verhältnisse zu achten. Bei mehreren Tieren im Haushalten sollten alle Tiere behandelt werden.

Leishmaniose

Leishmaniose ist eine Infektionskrankheit, die mittlerweile nicht nur im Mittelmeerraum vorkommt. Auch in Deutschland gibt es Regionen, wo sich die Sandmücke, der Überträger der Leishmanien, wohlfühlt und vermehrt. Ein Bluttest zeigt an, dass der Hund mit Leishmanien infiziert ist, aber NICHT, ob der Hund auch an Leishmaniose erkrankt ist.

Die Hunde infizieren sich über den Stich der Sandmücke mit den Leishmanien. Viele überwinden diese Infektion mit ihrem eigenen aktiven Immunsystem, d.h. sie sind zwar lebenslang infiziert bzw. positiv, können aber ohne Ausbruch der Erkrankung ein `normales Hundeleben` führen. Eine Ansteckung erfolgt nur durch Blutübertragung, z.B. bei der Geburt von der Mutter auf die Welpen. Eine Ansteckung von Hund zu Hund oder auch dem Menschen ist daher sehr unwahrscheinlich.

Erste Symptome der Krankheit sind:

  • Gewichtsverlust
  • Apathie
  • geschwollene Lymphknoten

Im weiteren Verlauf der unbehandelten Krankheit kann es unter anderem zu einer Vergrößerung von Milz und Leber, Fieber, Hautgeschwüren, Ekzemen und Haarausfall kommen.

Zwischen Ansteckung und dem tatsächlichen Ausbruch der Krankheit können mehrere Jahre vergehen. Wichtig ist, dass man seinen Hund immer gut beobachtet, um einen beginnen Ausbruch schnell zu erkennen und dem entgegenwirken zu können. Eine Heilung ist leider nicht möglich. Aber mit einem erfahrenen Tierarzt und der richtigen Beratung ist Leishmaniose meistens sehr gut behandelbar.

Die Ernährung sollte purinarm sein. Bei korrekter Behandlung haben die Tiere meist eine normale Lebenserwartung.

Rickettsien

Bei der Rickettsiose handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die von Zecken und dem Katzenfloh übertragen wird. Bei Hunden spielen Rickettsien eher eine Rolle in Form von Erlichiose.

Die Rickettsiose verläuft bei Hund und Katze oft subklinisch oder mild. Teilweise treten flächige Hautveränderungen mit typischen flüssigkeitsgefüllten Pusteln im Bauchbereich auf, die Umgebung dieser Pusteln ist oft wund und gerötet. Bei schwerwiegenderen Verläufen können Fieber, Schmerzen, Ödeme, Lahmheiten u.a.m. auftreten.

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Rechtlicher Hinweis: Die Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Autorin dieses Beitrags ist Michaela Gemüth. Die Texte sind zum Teil Auszüge aus meinen Lehrskripten für die Ausbildung von Tierheilpraktikerinnen und Tierheilpraktikern. Ich bitte darum vor Verwendung der Inhalte – auch nur Auszugsweise – mit mir Rücksprache zu halten. Danke!