Ausser den klassischen Reise- oder Mittelmeerkrankheiten gibt es noch weitere Erkrankungen, denen Hunde ausgesetzt sind. Dabei kann es sich um hygienische Ursachen handeln oder aber ein vermehrtes Vorhandensein bestimmter Parasiten, wie z.B. Milben, Zecken oder auch Viren.
Dazu zählen z.B.:
- Borreliose
- Dirofilariose / Herzwurm
- Parvovirose
- Räude
- Zwingerhusten
Unter den folgenden Links findest du weitere Informationen:
- zu den klassischen Mittelmeerkrankheiten
- zu Parasiten – Bakterien – Viren.
Jetzt aber zu den weiteren Erkrankungen…
Borreliose
Die Borreliose ist eine Erkrankung, die von Schildzecken (Holzbock) übertragen wird. Bei dem Erreger, den Borelien, handelt es sich um Bakterien, die durch die Zecke ca. 16-24 Stunden nach dem Biss übertragen wird. Das Übertragungsrisiko läßt sich als senken, wenn man Zecken zeitnah absammelt oder vom Hund entfernt.
Die Ausbreitung der Infektion im Hundekörper kann einen Monat oder sogar deutlich länger dauern, bis erste Symptome auftreten.
Einer Borreliose kann folgende Symptome hervorrufen:
- leichtes Fieber
- Mattigkeit
- Lymphknotenschwellung
- Gelenkschwellung
- Lahmheit
- Gelenkentzündungen
Im weiteren Verlauf kann es auch zu einer Nierenentzündung kommen.
Dirofilariose – Herzwürmer
Die Dirofilariose bzw. Herzwurmerkankung ist eine und wird von Mücken übertragen, die durch den Klimawandel auch in einigen Teilen Deutschlands heimisch geworden sind. Bekannt sind bisher insgesamt ca. 70 Mückenarten, die Herzwürmer übertragen können.
Symptome bei der Herzwurmerkrankung sind zunächst:
- Kurzatmigkeit
- chronischen Husten oder zu Atemnot führen
- Leistungsabfall.
Die Würmer haben einen recht langen Lebenszyklus und sind sie meist erst 6 Monate nach der Infektion nachweisbar. Erwachsene Würmer können im Hund bis zu 7 Jahre überleben und über diesen Zeitraum schwere Schäden in der Lunge anrichten. Im fortgeschrittenen Stadium sind diese Lungenschäden nicht mehr rückgängig zu machen. Die Erkrankung kann auch Jahre völlig symptomfrei verlaufen. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:
- Größe des Hundes
- Anzahl der Herzwürmer
- Länge der Würmer
- Aktivitätslevel des Hundes (Durchblutung)
Die Krankheit ist behandelbar, hängt aber sehr von den gannten Faktoren ab und wie früh die Krankheit erkannt wird. Bei einem langanhaltenden, schweren Befall kann es zu Lungenversagen kommen.
In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, Hunde aus dem Ausland nach der Ankunft und dann nochmal nach 3 Monaten auf Herzwürmer zu testen. Auch wenn der Befund negativ ist, sollte nach weiteren 3 Monaten nochmal getestet werden. (s. Lebenszyklus)
Wichtig ist also, seinen Hund entsprechend zu beobachten und ggf. auch nur leichte Symptome dahingehend abklären zu lassen. Je früher eine Herzwurmerkrankung werden.
Parvovirose
Parvovirose ist eine Viruskrankheit, die besonders ansteckend ist. Eine unbehandelte Infektion endet in über 50% der Fälle tödlich. Besonders gefährdet sind Welpen, sie sterben meist noch vor der 12. Lebenswoche an einer Herzmuskelentzündung oder Blutvergiftung, durch das Virus auslöst. Etwa vier bis sieben Tage nach der Infektion bricht das Virus aus.
Aber auch ältere Tiere oder Tiere mit einem geschwächten Immunsystem erkranken an Parvovirose.
Häufige Symptome, die schnell und heftig auftreten können, sind:
- blutiges Erbrechen
- starker Durchfall
- begleitet von Fieber.
Besonders die jungen Tiere dehydrieren schnell und sind geschwächt, werden apathisch und stehen nicht mehr auf. Überlebt ein Tier den fünften Tag, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es wieder gesund wird. Einmal genesen sind die Betroffenen gegen die Krankheit immun. Eine durchgemachte Parvovirose kann jedoch auch Spätfolgen, beispielsweise am Herzen, hervorrufen. Parvovirus können wochen- bzw. monatelang auf Oberflächen überleben – Räume dadurch lange Zeit für anfällige Hunde nicht nutzbar sein. Personen, die mit einem infizierten Hund Kontakt hatten, sollten sich gründlich duschen und alle Kleidung waschen, bevor sie Kontakt mit einem anderen Hund haben. Es gibt Impfungen gegen Parvovirose, jedoch gibt es auch immer wieder Fälle, in denen geimpfte Hunde trotz Impfung an Parvovirose erkrankt sind.
Räude
Die Räude bei Hunden wird durch die Sarcoptesmilben verursacht. Sie tritt häufig in Südeuropa auf.
Die Symptome bei Räude, die wir vor allem am Kopf finden, sind:
- Juckreiz
- Haarausfall
- Verhornung der Haut
- Sekundärinfektion durch Bakterien)
Deutlich sichtbar sind entzündete und nässende Wunden, die dann verkrusten und dazu führen, dass der Hund wie “versteinert” oder „marmoriert“ aussieht.
Der Milbenbefall ruft bei dem betroffenen Hund einen starken Juckreiz hervor und unbehandelt verschlechtert sich der Zustand des betroffenen Tieres schnell. Durch die Belastung des Immunsystems ist der Hund dann auch anfälliger für weitere Krankheiten. Räudemilben lassen sich sehr gut unter Kontrolle bekommen. Wichtig ist auch Liegplätze wie z.B. Hundekorb, Decken, Handtücher und Zubehör wie Bürsten etc. zu reinigen bzw. zu waschen. Die Behandlung wird je nachdem mit Shampoo, Tinkturen und Medikamenten erfolgen. Sind die Milben wieder unter Kontrolle erholt dich der Hund wieder vollständig, das Fell wächst nach.
Zwingerhusten
Beim Zwingerhusten handelt es sich um eine hoch ansteckende Erkrankung der oberen Atemwege aufgrund einer Mischinfektion verschiedener Viren. Früher trat diese Virusinfektion besonders bei Hunden in Zwingerhaltung auf, es erkrankten dann häufig alle Tiere eines Zwingers. Heute, trotz Einführung einer möglichen Impfung, treten Fälle überall auf.
Besonders ansteckungsgefährdend sind Haltungsformen wie Zwingerhaltung, Gruppenhaltung und Überbesetzungen, große Hundeansammlungen, wie in Auffangstationen und Tierheimen oder Hundeausstellungen. Haltungsbedingungen, die sich durch ungünstige Umgebungstemperaturen, Luftfeuchtigkeit oder mangelhafter Hygiene auszeichnen tragen ebenfalls zur Ansteckung bei.
Infektionen treten aber immer häufiger auch durch Ansteckungen beim Nachbarhund oder auf Spaziergängen, in Hundeauslaufgebieten o.ä. auf.
Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektionen. Hunde stecken sich so durch Beschnuppern und Belecken über Kot, Urin oder Speichel an. Weitere Möglichkeiten der Übertragung sind Hundespielzeug, öffentliche Wassernäpfen u.a.m..
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Rechtlicher Hinweis: Die Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Autorin dieses Beitrags ist Michaela Gemüth. Die Texte sind zum Teil Auszüge aus meinen Lehrskripten für die Ausbildung von Tierheilpraktikerinnen und Tierheilpraktikern. Ich bitte darum vor Verwendung der Inhalte – auch nur Auszugsweise – mit mir Rücksprache zu halten. Danke!